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Was ist eine Enthärtungsanlage bzw. ein Ionentauscher?

Enthärtungsanlagen entziehen dem Wasser die für harte Ablagerungen verantwortlichen Mineralien Kalzium und Magnesium im Austausch gegen Natrium. Da diese sogenannten Härtebildner im Wasser in Form von Ionen (elektrisch positiv geladenen Teilchen) gelöst sind und in der Enthärtungsanlage gegen ebenfalls positiv geladene Natrium-Ionen ausgetauscht werden, spricht man auch vom Ionentauschverfahren zur Wasserenthärtung.

In jedem Geschirrspüler befindet sich ein Ionentauscher. Er enthärtet das Spülwassers, sodass die Gläser nach dem Spülen keine Kalkflecken aufweisen.

Bei diesem Vorgang wird »Regeneriersalz« verbraucht, das man gelegentlich nachfüllen muss. Ionentauscher-Enthärtungsanlagen findet man häufig auch in den Wasserzuleitungen von Gastronomie- und Hotellerie-Küchen und in Großwäschereien.

Der Ionentauscher als ideale Lösung gegen Kalkablagerungen?

In Regionen mit hartem Wasser proklamieren Installateur-Betriebe den Einbau von Ionentauschern in die Hauptwasserleitung von Einfamilienhäusern und größeren Gebäuden als die Lösung gegen Kalk.

Da ein völlig kalkfreies Wasser jedoch sehr aggressiv und dadurch korrosionsfördernd auf Metallrohre, Armaturen etc. wirkt, wird es nach der Enthärtung wieder mit einem bestimmten Anteil von nicht enthärtetem Wasser vermischt. Es verbleibt daher eine sogenannte Resthärte von ca. 8°dH im Wasser. Der Kalk verschwindet also nicht vollständig, sondern wird lediglich auf eine deutlich geringere Menge reduziert.

Diese Restmenge an Kalk kann immer noch zu Ablagerungen in Warmwassererzeugern und Boilern führen, denn die hohen Wassertemperaturen fördern diesen Ablagerungsprozess enorm. Damit dies nicht geschieht, wird die Enthärtungsanlage sehr oft mit einer nachgeschalteten Phosphat-Dosieranlage kombiniert. Die ins Wasser abgegebenen Phosphate lagern sich an die Härtebildner Kalzium und Magnesium an und verhindern so deren Ausfall. Werden Ionentauscher in verzinkte Stahlleitungen und Kupferleitungen eingebaut, muss zusätzlich eine Phosphat-Dosieranlage zum Korrosionsschutz eingesetzt werden. Es sollte daher aus meiner Sicht ein Einbau – wenn es denn unbedingt notwendig ist – möglichst nur im Warmwasserbereich erfolgen, um das kalte Trinkwasser nicht unnötig chemisch zu verändern.

Moderne Geräte mit DVGW-Prüfzeichen funktionieren bei fachgerechter Wartung zuverlässig.

Vor- und Nachteile einer Enthärtungsanlage

Der Einsatz einer Enthärtungsanlage spart Waschmittel und reduziert durch den Schutz der Rohre vor Kalkablagerungen die Gefahr von »Rohrinfarkten«, Verkeimungen, Biofilmen und Legionellenbildung. Reduziert bzw. verhindert wird auch die Verkalkung von Boilern, was Energiekosten einspart. Zusätzlich reduziert sich der Putzaufwand in Bädern und Duschkabinen.

Demgegenüber stehen allerdings erhebliche Nachteile: hohe laufende Kosten durch Stromverbrauch, Salzverbrauch, Wassermehrverbrauch aufgrund der nächtlichen Regenerier- und Desinfektionszyklen, regelmäßige Kontrollen durch den Betreiber, sowie jährliche Wartung durch einen Sanitär-Fachbetrieb oder den Kundendienst des Herstellers. Aufgrund der Belastung des Abwassers mit Natrium, der Verkeimungsgefahr des Ionentauscherharzes bei mangelnder Wartung und infolge technischer Störungen handelt es sich bei diesen Anlagen aus meiner Sicht um keine nachhaltige Technologie. Viele Kunden, vor allem Einfamilienhausbesitzer, die Ionentauscher für einige Zeit im Einsatz hatten, berichteten mir außerdem von einer Verschlechterung des Wassergeschmacks. Etliche von ihnen hatten ihre Geräte deshalb irgendwann stillgelegt oder ausgebaut.

Fazit zur Enthärtungsanlage

Wenn Sie an wohlschmeckendem, biologisch wertvollem und möglichst naturbelassenem Trinkwasser interessiert sind, dann sollten Sie besser auf den Einbau einer Enthärtungsanlage verzichten. Dies gilt insbesondere für Ein- bis Dreifamilienhäuser sowie generell bei einer Wasserhärte bis zu 14°dH . Aber auch für größere Mehrfamilienhäuser und Wohnanlagen gibt es alternative Lösungen zum Schutz von Rohrleitungen und Warmwasserbereitern gegen Kalk.
Siehe auch:
Biophysikalischer Kalkschutz
Was ist lebloses Wasser?

Enthärtungsanlagen für den Privatbereich sind nach meiner Erfahrung nur etwas für Menschen, denen die Trinkqualität ihres Wassers weniger wichtig ist und die mehr Gewicht darauf legen, möglichst keine Kalkflecken mehr von den Oberflächen ihrer Sanitärobjekte, Fliesen und Glasduschwänden entfernen zu müssen. In bestimmten Branchen wie der Hotellerie, Gastronomie, Wäschereien usw. kommt man bei entsprechender Wasserhärte leider oftmals um den Einsatz von Enthärtungsanlagen  nicht herum.